In der Palliativmedizin hat die Pflege des Bewusstseins eine zentrale Bedeutung. Viele Maßnahmen schränken das Bewusstsein des Patienten ein und kulminieren in der palliativen Sedierung, (indirekten) Sterbehilfe und schließlich dem assistierten Suizid.
Von Dr. med. Matthias Girke
Demgegenüber gewinnt in der anthroposophisch orientierten Palliativmedizin die Pflege des Bewusstseins eine große Bedeutung. Schließlich ist es der Ort für die bewusst ergriffenen Entwicklungsprozesse des Menschen. Das Durchstehen der Erkrankung ist eine unschätzbare Leistung des Patienten und mit innerer Entwicklung und Reifung verbunden. Bewusst errungene geistige Entwicklungen stellen sich diesem Weg als wesentliche Qualität zur Seite: im Sinne spiritueller Perspektiven, neuer Entwicklungen in den zwischenmenschlichen Beziehungen und in Mut- und Überwindungskräften, die gerade diese Erkrankungszeit besonders braucht. Innere Entwicklung steht dabei im Zusammenhang mit den heilenden Prozessen und unterstützt in ihren Qualitäten die Wesensglieder des Patienten.
Fachbeitrag in Der Merkurstab 3 2020