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Vorgeburtliches Leben

Stufen des vorgeburtlichen Lebens

Nach der Erkraftung im Urgrund der Welt tritt die Seele erneut in den Planetenkreis. Im Zusammenwirken mit höchsten Schöpfermächten erfährt sich das ewige Menschen-Ich als Gestalter des eigenen künftigen Schicksals. Jedes Menschenleben hat seinen bedeutenden Platz in dem Werden des Kosmos und der Menschheit.

Was im Erdenmenschen später als ein weisheitsvoller Mikrokosmos erscheint, stammt aus den Urkräften kosmischer Weiten. Aus Planetenkräften (Astralwelten) strömen die Energien, die am künftigen Seelischen des Menschen wirken. Noch ist die Geistseele in die kosmischen Weiten ausgebreitet. Doch fühlt sie sich mit Vorgängen in den Erdenverhältnissen, mit dem, was lebt unter Völkern, unter Menschengemeinschaften, in Generationenströmen verbunden. Sie tastet sich an den Ort des künftigen Schicksals, stets durchdrungen vom weisheitsvollen Wirken höherer Mächte. Ihre Begabungen, Stärken und Schwächen, Leichtes und Schweres wenden sich Raum und Zeit der künftigen Weiterentwicklung zu. Ein Elternpaar wird sichtbar.

Auf die Schicksalslandschaft schauen
Ist die Befruchtung zustande gekommen, umgibt sich das Menschen-Ich mit weiteren Energien, die es aus allen Lebenswelten zusammenzieht. Diese bilden den Lebenskräfteleib. Er verbindet sich am Ende der dritten Schwangerschaftswoche mit dem Keim im Mutterleib. Menschengeist, Seelenwesen und Lebenshüllen werden alsdann mit den Schicksalskräften, auch mit den Folgen der Mängel der vorangegangenen Erdenleben, durchdrungen und durchwoben.

In der Zeit der Vorgeburt kann die Menschenseele einen Moment lang auf die Schicksalslandschaft des bevorstehenden Lebens schauen, eh sie in tiefen Schlaf versinkt. Zu dem Sinn und Zusammenhang vieler Lebensereignisse wird sie erst erwachen, wenn sie im Leben danach sucht.

Ein Gewebe von kosmischer Grösse und Grandiosität
Rudolf Steiner beschreibt diese Verwandlung so:
Und ungefähr um die Mitte des Lebens zwischen dem Tode und einer neuen Geburt fühlen wir uns als geistig-seelische Wesen vollbewusst — ja mit einem viel klareren, intensiveren Bewusstsein, als wir nur irgendwie auf Erden haben können — umgeben von göttlich-geistigen Wesenheiten, von den göttlich-geistigen Hierarchien. Und so wie wir auf Erden mit den Naturkräften arbeiten, wie wir als Werkzeuge die äusseren Naturgegenstände haben, so spielt sich eine Arbeit ab zwischen uns und den Wesen der höheren geistigen Hierarchien.

Und worin besteht diese Arbeit? Nun, diese Arbeit besteht darin, dass im Vereine mit einer ungeheuren Anzahl erhabener geistiger Wesenheiten des Weltenalls der geistig-seelische Mensch den kosmischen Geistkeim seines physischen Menschenleibes im Geistigen webt. So sonderbar Ihnen das erscheinen mag: den physischen Menschenleib als geistigen Keim herauszuweben aus dem kosmischen All, das ist die grösste, bedeutsamste Arbeit, die überhaupt im Weltenall denkbar ist. […] Denn wenn Sie sich das Komplizierteste vorstellen, was hier auf Erden gebildet werden kann, so ist das ein Primitives und Einfaches gegen jenes gewaltige Gewebe von kosmischer Grösse und Grandiosität, das da gewoben wird und das dann zusammengeschoben, in sich verdichtet wird durch die Empfängnis und durch die Geburt, was mit physischer Erdenmaterie durchsetzt wird und physischer Menschenleib wird.
(Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des Menschlichen Organismus, Den Haag, 5. November 1922, GA 218)

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