Wege im Geistbereich
Von den Planetensphären zum Tierkreis
Nach dem Ablegen der verschiedenen Hüllen tritt das ewige Ich in den Geistbereich ein. Alles Schwere aus dem Erdenleben ist überwunden. Der Menschengeist führt nur noch eine Art Extrakt aus dem Erdenleben mit sich. Daraus ergeben sich brauchbare Früchte für das künftige Erdenleben.
Auch der Geistbereich ist in viele Stufen gegliedert. Auf jeder warten andere Aufgaben. Je nach Art der Vorbereitung im Erdenleben erscheinen jetzt der Seele ihre Wege mehr in Licht, Verständnis und Geselligkeit getaucht oder aber, wenn die Seele im Erdenleben ausschliesslich der materiellen Welt zugewandt war, erlebt sie nun mehr Dumpfheit und Einsamkeit.
Am längsten verweilt sie im geistigen Sonnenbereich. Es folgen Mars-, Jupiter- und Saturnzeit. In jedem Gebiet werden vergangene Lebenserfahrungen zu künftigen Fähigkeiten verdichtet, werden Vorstufen einer geistigen Leibbildung im Sinne von Begabungen für ein neues Erdenleben veranlagt. Jeder Ort ist von besonderen Kräften hoher hierarchischer Engelwesen geprägt.
Wo Urbilder und Weltenkräfte walten
Nach dem Durchgang durch die weiten Planetensphären bis zur «Weltenmitternacht» tritt die Seele in die Wogen und Wellen des Kosmos, in den Fixsternbereich, ein, wo die Kräfte des Tierkreises ihre Heimat haben. Jetzt erst, im «eigentlichen Geistbereich», schwinden alle Zusammenhänge mit dem Erdendasein. Es ist so, als ob die Seele ihr Eigensein verliere, dafür sich eins fühlt mit den sie begleitenden anderen Menschenwesen und allen hohen hierarchischen, schaffenden göttlichen Wesen.
Im Sternenbereich walten Urbilder oder Weltenkräfte. Hier beginnt, noch ganz geistig zu denken, der Uranfang der menschlichen Hauptbildung. – Doch nach und nach wandelt sich das Erlebnis im Dasein der grössten Weite. Mehr und mehr stumpft das weltoffene Bewusstsein ab und die Seele fühlt wieder ihr Eigensein. Damit aber erwacht etwas wie eine Erinnerung an das irdische Dasein und in der Folge eine Art Sehnsucht nach Wiedergeburt.
Die ganz andere Bewusstseinsart im Geistbereich
Rudolf Steiner beschrieb dies folgendermassen:
Während man hier auf der Erde in seiner Haut eingeschlossen ist und die andern Menschenwesen draussen in ihrer Haut das unternehmen, was sie zu tun haben, während wir hier auf der Erde alle nebeneinander sind, sind wir in dieser Sternensphäre nicht nur als Menschenseelen ineinander, sondern wir sind auch so, dass sich unser kosmisches Bewusstsein ausweitet und wir die Wesenheiten der göttlichgeistigen Welt in uns fühlen. Hier auf der Erde sagen wir zu uns «wir», beziehungsweise jeder sagt zu sich «ich». Da draussen sagt er «ich», indem er damit meint: Ich erlebe innerhalb dieses meines Ichs die Welt der göttlich-geistigen Hierarchien; die erlebe ich als meinen eigenen kosmischen Bewusstseinsinhalt.
(Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens, Dornach, 16. September 1922, GA 216)
Menschen und hohe Geister
Und diese Arbeit, die da verrichtet wird, wo der Mensch zwischen Tod und neuer Geburt zusammenarbeitet mit den Wesenheiten der höheren Hierarchien, um die Geistform des physischen Erdenleibes zustande zu bringen, diese Arbeit ist wahrhaftig eine reichere, eine vielartigere als das, was wir hier als Kulturarbeit im physischen Dasein vollbringen, wenn auch dann der physische Menschenleib, der vor uns steht, uns nicht gleich verrät, dass er das Ergebnis der Arbeit von Götterwesenheiten im Zusammenhange mit dem Menschen in der Zeit seines Daseins zwischen Tod und neuer Geburt ist.
(Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des Menschlichen Organismus, GA 218, Berlin, 7. Dezember 1922)
Gebet an die Engelshierarchien
Es empfangen Angeloi, Archangeloi, Archai
im Ätherweben
das Schicksalsnetz des Menschen.
Es verwesen in Exusiai, Dynamis, Kyriotetes
im Astralempfinden des Kosmos
die gerechten Folgen des Erdenlebens des Menschen.
Es auferstehen in Thronen, Cherubim, Seraphim
als deren Tatenwesen
die gerechten Ausgestaltungen des Erdenlebens des Menschen.
(Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge, GA 237, 4. Juli 1924)